Blog

Kinder in Gefahr: Studien belegen alarmierende Entwicklung

Laut World Health Organisation (WHO) leidet jeder siebte 10- bis 19-Jährige an einer psychischen Störung. Europaweit leiden neun Millionen Jugendliche in Europa an psychischen Störungen, wobei mehr als die Hälfte der Fälle auf Angstzustände und Depressionen zurückzuführen sind.

Bei einer Befragung durch UNICEF gaben 37% der Schweizer und Liechtensteinischen Jugendlichen im Alter von 14 –19 an, von psychischen Problemen betroffen zu sein. Depressionen, Angstzustände und Verhaltensstörungen gehören zu den häufigsten Ursachen für psychische Krankheiten und Störungen bei Kindern und Jugendlichen. 8% aller befragten Kinder und Jugendlichen in der Schweiz und Liechtenstein gaben an, dass sie versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Bei den Jugendlichen mit konkreten Anzeichen einer Angststörung und/oder Depression betrug diese Zahl 17%.

Viele Kinder empfinden, dass sie sich den an sie gestellten Anforderungen und Aufgaben nicht gewachsen fühlen. Laut Pro Juventute steht ein Drittel der Schweizer Jugendlichen regelmässig unter hohem Stress. Bei den über 14-jährigen Jugendlichen sind es bereits mehr als 45%, die ein hohes Level an Stress zeigen.

Zu den allgemeinen Risikofaktoren, welche die mentale Gesundheit der Kinder und Jugendlichen beeinflussen, gehören:

  • Widrigkeiten und Stress ausgesetzt sein
  • Druck, sich an Gleichaltrige anzupassen
  • Erforschung der Identität
  • Soziale Medien, Games
  • Geschlechternormen
  • Beziehungen zu Gleichgesinnten
  • Gewalt in der Kindheit (insbesondere sexuelle Gewalt und Mobbing)
  • Pandemie, Kriege und Zukunftsängste
  • Schwere sozioökonomische Probleme

Hinzu kommen besonderen Risikofaktoren wie Diskriminierung oder Ausgrenzung von Jugendlichen aus ethnischen oder sexuellen Minderheiten oder anderen diskriminierten Gruppen, chronische Erkrankungen, Autismus-Spektrum-Störungen, ADHS, Lernschwierigkeiten, geistige Behinderungen oder andere neurologische Erkrankungen sowie familiäre bedingte neurologische Diagnosen, Depressionen oder Suchtprobleme.

Zahlreiche Studien und Experten sind sich einig: Es braucht dringend präventive Massnahmen auf unterschiedlichen Ebenen, um hier gegenzusteuern. Mehrstufige Strategien mit unterschiedlichen Bereitstellungsplattformen und eine Bündelung von Wissen in den Bereichen digitale Medien, Gesundheits- oder Sozialfürsorgeeinrichtungen, Schulen und Gesellschaft sind notwendig, um insbesondere die am stärksten gefährdeten, zu erreichen.

Quellen:

UNICEF
Die Studie, die von UNICEF mit Unterstützung der Z Zurich Foundation und Zurich Schweiz in Auftrag gegeben wurde, wurde zwischen Frühjahr und Sommer 2021 von Wissenschaftlern der Unisanté durchgeführt. Das Ziel: Risiko- und Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit von Jugendlichen in der Schweiz und Liechtenstein zu ermitteln. Insgesamt haben 1097 Personen zwischen 14 und 19 Jahren teilgenommen.

WHO
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/adolescent-mental-health

PRO JUVENTUTE
PRO JUVENTUTE STRESS-STUDIE 2021