PROMEHS: Erfolgsmodell für psychische Gesundheit in Schulen
Da Kinder und Jugendliche heute mit immer grösseren sozialen, emotionalen und psychischen Gesundheitsproblemen konfrontiert sind, bieten Schulen als eines der wichtigsten Systeme im Leben von Kindern die Möglichkeiten, ihr Programm so zu erweitern, dass sie bei der mentalen Gesundheitsprävention eine grosse Rolle spielen können.
Im europäischen Kontext konnte bereits die wissenschaftliche Effektivität von einem schulbasierten, universellen Programm zur Förderung der psychischen Gesundheit nachgewiesen werden. Das europäische Erasmus Programm PROMEHS hat das Ziel, soziales und emotionales Lernen und Belastbarkeit zu fördern und sozialen, emotionalen und Verhaltensproblemen bei Kindern und Jugendlichen vorzubeugen. Insgesamt wurden zwischen 2019 und 2022, 7.789 Schüler (und ihre Lehrer und Eltern) vom Kindergarten bis zum Gymnasium in 6 Ländern Europas aus 434 Klassenräumen in 124 Schulen rekrutiert, wobei Cluster-Stichproben eingesetzt wurden. Insgesamt 779 Klassenlehrer absolvierten Vor- und Nachbereitungsskalen zur Messung des sozialen und emotionalen Lernens, der psychischen Gesundheit und der schulischen Leistungen der Schüler.
Der Lehrplan zur mentalen Gesundheit wird von ausgebildeten Lehrern durchgeführt und umfasst eine Reihe von Aktivitäten für Schüler, um ihre persönlichen und zwischenmenschlichen Fähigkeiten wie Selbstbewusstsein, Selbstmanagement, soziales Bewusstsein, Beziehungsfähigkeit verantwortungsvolle Entscheidungsfindung zu stärken und Verhaltensprobleme zu reduzieren Risikoverhalten. Es wird entwicklungsgerecht mit verschiedenen Aktivitäten gearbeitet, die auf unterschiedlichen Alters- und Entwicklungsstadien von Kindern und Jugendlichen basieren, einschliesslich verschiedener Aktivitätspakete für Kindergartenkinder, Grund- und Sekundarschüler. Zahlreiche universelle schulbasierte Programme wurden entwickelt, um die psychische Gesundheit in Schulen von den ersten Jahren bis zur Oberstufe zu fördern.
Zu den in dem Programm behandelten Bereichen gehörten auch die Förderung der eigenen psychischen Gesundheit der Lehrkräfte (Stress, Gesundheit und Bewältigung, soziale und emotionale Kompetenz, Belastbarkeit), die Förderung der psychischen Gesundheit der Schüler, Belastbarkeit, das Klassenklima und die Art und Weise, wie das Programm im Klassenzimmer umgesetzt werden sowie die Arbeit mit den Eltern.
Es wurde festgestellt, dass solche Programme wirksam sind, um soziale und emotionale Kompetenz, positive Einstellungen und prosoziales Verhalten zu verbessern, akademische Leistungen zu steigern und psychische Gesundheitsprobleme wie internalisierendes und externalisierendes Verhalten zu verringern. Laut Lehrerbewertungen verbesserten sich die Schüler in allen fünf Kategorien der sozialen und emotionalen Entwicklung. Im Vergleich zu älteren Kindern schienen Kindergartenkinder sogar direkter von dem Programm betroffen zu sein. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Versuchsgruppe einen deutlich grösseren Anstieg der sozialen und emotionalen Kompetenz und des prosozialen Verhaltens sowie einen Rückgang der psychischen Gesundheitsprobleme (Externalisierungs- und Internalisierungsprobleme) aufwies.
Es hat sich gezeigt, dass gezielte Schulprogramme, welche Schüler:innen, Eltern und Lehrpersonen einbinden, die mentale Gesundheit aller bereits in wenigen Jahren positiv beeinflussen kann.
Quelle:
The effectiveness of a school-based, universal mental health programme in six European countries, Front. Psychol., 08 August 2022
https://www.promehs.org/_files/ugd/d89677_40c1d7a81aba4469a965bc8866a00ac0.pdf